Nachhaltige Evolution statt kurzfristiger Transformation

In den vergangenen Monaten habe ich mich mit unzähligen Personen aus verschiedensten Unternehmen getroffen. Die meisten kamen entweder aus Konzernen oder dem Mittelstand und hatten einiges zu erzählen – einiges, das mir gezeigt hat, wie falsch mit digitaler Innovation in vielen Unternehmen immer noch umgegangen wird. In vielen Fällen werden hier kurzfristige Schnellschüsse einer nachhaltigen Evolution immer noch vorgezogen und das ist fatal.

Spannend ist, dass bei all der Leadership-Transformation und den großartig klingenden New-Work-Visionen, von denen alle sprechen, digitale Entwicklungen oftmals immer noch C-Level getrieben sind – zumindest diejenigen, die ausreichend Budget hätten, um einen Impact erzeugen zu können, aber gleichzeitig zu kurzfristig gedacht sind, um einen nachhaltigen Nutzen oder gar eine Akzeptanz unter den Mitarbeitern zu bekommen.

Besonders spannend wird es immer dann, wenn sich Entscheider auf C-Level-Ebene und ihre Directs mit der gleichen Ebene anderer Unternehmen zum Austausch treffen. In diesen Runden prahlt jeder, wie weit und innovativ sein Unternehmen ist und berichtet von großartigen Neuerungen. Zurück im Unternehmen sollen diese „Inspirationen“ dann natürlich auch gleich durchgesetzt werden – so schnell wie möglich, ohne über die Folgen nachzudenken, ohne eine nachhaltige Strategie zu entwickeln und, was noch viel schlimmer ist, mit den eigenen Mitarbeitern auf Arbeitsebene darüber zu sprechen.

Solche Schnellschüsse führen zu Missverständnissen, führen zu Resignation und Demotivation bei den Mitarbeitern und dadurch schließlich zum Misserfolg der jeweiligen Aktion. Jedes Unternehmen tickt anders, jedes Unternehmen hat eine andere Historie und individuelle digitale Chancen und Risiken – nicht nur technologisch, sondern auch kulturell. Unternehmen müssen sich deshalb evolutionär nach ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten entwickeln und nicht mal eben „umgestellt“ werden.

Dafür sind gründliche Analysen des aktuellen Zustandes des jeweiligen Unternehmens notwendig, die anschließend in intensiven Gesprächen mit Mitarbeitern auf allen Ebenen münden müssen. Nur so kann festgestellt werden, welche Maßnahmen wirklich sinnvoll sein können und wie man diese einführt, ohne die Hälfte der Belegschaft vor den Kopf zu stoßen – es gibt bei Innovationsthemen wohl kaum Schlimmeres als eine Demotivation der Mitarbeiter, die letztlich immer zu einem Misserfolg der durchgeführten Aktionen führt.

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