Die Undefinierbarkeit des Erfolgs

Was ist denn nun eigentlich Erfolg? Verhält es sich damit etwa genauso wie mit Geschmack? Also als rein subjektiv verstandene, sphärenhafte Blase, die bei jedem Menschen gänzlich anders aussieht, mit manchen kompatibel, zu anderen wiederum kongruent verläuft und die über jegliche Kritik erhaben ist?
Ist Erfolg ähnlich undefinierbar und kann daher auf jede beliebige Situation gestülpt werden? Ganz abwegig ist das nicht. Kinder beispielsweise feiern die kleinsten, unscheinbarsten Dinge und Ereignisse als kolossalen Triumph, bei denen Erwachsenen nicht mal ein müdes Lächeln über die Lippen huschen würde. Hängt Erfolg am Ende also von den Fähigkeiten des Einzelnen ab?

Geld = Erfolg?

Die Antwort hierzu lautet offensichtlich: Ja. Eine von LinkedIn in Deutschland in Auftrag gegebene Studie kam zu dem Ergebnis, dass rund 66% der Befragten das ähnlich sehen und der Meinung sind, dass Erfolg eine unterschiedliche Bedeutung für einzelne Personen hat. Immerhin 22% der Teilnehmer gaben an, dass die traditionelle Wahrnehmung von Erfolg mittlerweile ohnehin überholt sei.

Das hätte als logische Konsequenz zur Folge, dass es keine objektiven Parameter für Erfolg gibt. Dem ist aber augenscheinlich nicht so. Niemand würde bei der Beurteilung der Errungenschaften von Leuten wie Elon Musk, Roger Federer, Stephen King und dergleichen eine Diskussionsrunde einberufen, ob diese Herrschaften denn nun auch wirklich erfolgreich sind oder ob sie es schlicht nur so empfinden. Es besteht zurecht kein Zweifel darüber. Und die Liste der Beispiele ließe sich schier endlos fortführen.

Warum dann also das Gerede von der individuellen Wahrnehmung von Erfolg? Ist das einfach ein Schutzmechanismus der Verlierertypen, die sich mit dieser Behauptung in ihre eigene, mit Watte ausgekleidete Unzulänglichkeit flüchten, um Schutz vor harscher, objektiver Bewertung zu suchen? Mitnichten, denn Erfolg lässt sich dankenswerter Weise über so viele andere Dinge als monetäres Wohlbefinden definieren.

Das Streben nach Glück

So geht aus der Studie nämlich ebenfalls hervor, dass mit jeweils 70% aller Antworten Gesundheit und Glück an oberster Stelle stehen, wenn es darum geht, Erfolg zu beschreiben. Für etwa die Hälfte der Befragten geht dies mit einer eigenen Familie und Freunden einher. Dahingegen sehen nur 16% eine Gehaltserhöhung als Triumph an und für gerade einmal 12% wird dieser durch ein sechststelliges Einkommen erreicht.

Es gibt also durchaus definierbare Konstanten um zu beurteilen, ob jemand erfolgreich ist oder nicht. Diese sind jedoch rein materieller Natur und bilden nur einen Teil der Wahrheit ab. Erfolg ist so viel mehr, als nur Geld, schnelle Autos und teure Häuser. Die weicheren Kriterien dagegen lassen sich von jedem einzelnen individuell anlegen und sind darüber hinaus noch viel wichtiger. So esoterisch das klingen mag, aber auch all der Reichtum der Erde nutzt einem Todkranken nichts.

Lehren für den Arbeitsmarkt

Es ist also längst an der Zeit, dass sich auch die Arbeitswelt an diese Realität anpasst. Vor allem Arbeitgeber sind in der Pflicht, ihre Angestellten nicht stur 40 Stunden die Woche schuften zu lassen, um sie dann alle paar Jahre mit einer Gehaltserhöhung abzuspeisen und ihnen diese dann obendrein als Erfolg zu verkaufen.

Weniger Arbeitsstunden führen beispielsweise zu mehr Zeit mit der Familie und Freunden, weniger Stress und folglich besserer Gesundheit. Und die Menschen empfinden dies darüber hinaus als Erfolg und gehen motivierter ihrer Arbeit nach.

Always look on the bright side of life

Grundsätzlich kann also jeder auf die ein oder andere Weise erfolgreich sein, die Frage ist nur, wie man es für sich auslegt. Oder um es mit den augenzwinkernden Worten des großartigen Michael Palin zu sagen: „Wenn es eines gibt, was ich aus meiner Zeit bei Monty Python gelernt habe, dann dass man nie genug Yachten besitzen kann. Ich habe 12 und es sind immer noch zu wenige.“

Bildquelle: Evgeny Atamanenko / Shutterstock.com

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